Verkehrswende in Essen: Fast 100km neue Straßenbahnstrecken bis 2030

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ESSEN. Angesichts des Klimawandels ist es fünf vor zwölf, um die überfällige Verkehrswende einzuleiten. Vergangenes Jahr wurde daher von der Großen Koalition im Essener Stadtrat daher der Bau der Citybahn beschlossen, die künftig u.a. eine direkte Straßenbahnverbindung von Steele/Huttrop kommend zum Hauptbahnhof ermöglichen soll. Dennoch ist dies nach Ansicht von renommierten Verkehrsexperten, wie Professor R. Juchelka von der Universität Duisburg-Essen lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein: "Wir müssen jetzt klotzen und nicht kleckern". Insbesondere die Verknüpfungen mit den Nachbarstädten seien "auf Hartz-4-Niveau" und müssten dringend verbessert werden.

Diese Kritik kam nun auch im Essener Rathaus an: Auf Druck der SPD beschloss der Rat heute in einer Sondersitzung ein massives Ausbauprogramm, bei dem die Streckenlänge innerhalb dieses Jahrzehnts nahezu verdreifacht werden soll. OB Kufen (CDU): "Das ist eine wahre Herkulesaufgabe, die wir da zu meistern haben." Dennoch, so Kufen, führe kein Weg daran vorbei, mehr Verkehr auf alternative Vekehrsträger wie Rad oder den ÖPNV zu verlagern.

Neben reduzierten Fahrpreisen sei es dabei auch vor allem wichtig, den Bürgern ein gutes Verkehrsangebote zu bieten, damit diese den ÖPNV auch nutzen. Der Fahrplantakt soll perspektivisch auf ein 7,5-Minuten-Grundtakt anstelle des heutigen 10er Intervalls umgestellt werden.

Ein großer Zankapfel der beiden Koalitionäre war bei den Verhandlungen vor allem die Umspurung der U-Bahn: Während die CDU eher an dem Inselbetrieb der Stadtbahn festhalten wollten, sehen die Sozialdemokraten große Chancen in einer Netzsynchronisierung. Als Kompromiss soll nun ein neues Gutachten die Vor- und Nachteile "erörtern".

Um für den massiven Ausbau gewappnet zu sein, soll die Ruhrbahn nun weitere 40 Straßenbahnen nachbestellen. Geprüft wird aber auch eine kostengünstigere "Auffrischung" der aktuell noch verkehrenden letzten Hochflurbahnen mit Niederflurmittelteilen und moderner Elektronik.

Folgende Neubaustrecken sind konkret geplant:

Wasserturm - Kray: Diese Strecke soll ab Wasserturm in Mittellage der A40 verlaufen und wird die bisherige Spurbusstrecke ersetzen. In Kray ist dann eine große Schleife von der Sparkasse (Kray Mitte) über Kray Nord Bf und Krayer Markt geplant. Perspektivisch sollen aber auch Gespräche mit der Stadt Gelsenkirchen mit dem Ziel einer Weiterführung über Gelsenkirchen-Rotthausen geführt werden. Baubeginn soll bedingt durch die gerade erst gelieferten neuen Spurbusse erst 2026 sein, die Eröffnung wird dann 2028 erfolgen.

Rellinghausen - Annental - Überruhr - Steele: Die 105 soll nach dem Willen der Verkehrsplaner bis zum Knotenpunkt Annental verlängert werden, wo Umsteigemöglichkeit zu diversen Buslinien bestünde. Darüber hinaus soll eine Weiterführung über Überruhr-Hinsel nach Steele geprüft werden, dabei dürfte aber vor allem die zweimalige Ruhrquerung aus Kostengründen problematisch sein. "Zur Not" sei aber auch eine Führung über die Ruhrallee "machbar", wie es aus dem Rathaus heißt. In Steele soll die Strecke dann über einen kurzen neuen Stadtbahntunnel mit der Strecke der 103/109 verknüpft werden. Für den ersten Abschnitt zum Annental soll der Bau noch dieses Jahr starten (Eröffnung 2022):

Rellinghausen - Stadtwaldplatz - Bredeney - Haarzopf - Mülheim Flughafen: Eine neue "Gürtellinie" im Süden soll schnelle Direktverbindungen ohne Durchquerung der Innenstadt ermöglichen. Konkrete Planungen hierzu sind allerdings bislang noch nicht erfolgt.

Steele - Leithe - Bochum: Eine neue Straßenbahn soll Essen auf direktem Wege mit Bochum verbinden. Ein Novum, denn historisch gesehen gab es eine solche Verbindung gar nicht. Dazu soll die 109 mittels einem kurzen Tunnel vom heutigen Endpunkt am Steeler Bahnhof durch die Steeler Innenstadt fahren und am Bahnhof Steele Ost wieder das Tageslicht erreichen. Über die Bochumer Landstraße (ab der Stadtgrenze Wattenscheider Hellweg) geht es weiter in Richtung Osten. In Bochum knüpft die Strecke an der Haltestelle "Höntrop Kirche" an das bestehende Straßenbahnnetz der Bogestra an und wird vorraussichtlich die Strecke der 310 bis "Laer Mitte" mitbenutzen. Baubeginn für den Essener Abschnitt soll 2025 sein, die Fertigstellung ist sehr schwer vorherzusagen, da mit "erheblichen Verzögerungen aufgrund von Bombenfunden zu rechnen sein", wie das Bauamt mitteilt.

Alfried-Krupp-Schule - Wickenburgstraße - Haarzopf - Mülheim Flughafen: Von der Alfried-Krupp-Schule nach Südwesten abzweigend soll eine neue Linie 119 Fulerum und Haarzopf an das Straßenbahnnetz anbinden. Im Süden soll diese anschließend zum Mülheimer Flughafen weiterfahren, im Norden über den "Ost-West-Tunnel" zum Betriebshof Stadtmitte. Baubeginn 2024, Eröfnung 2027.

Umspurung U-Bahn: Das normalspurige U-Bahn-System stört insbesondere im Bereich des Essener Hauptbahnhofes einen flüssigen Betriebsablauf und bringt insgesamt mehr Nach- als Vorteile. Da eine Totalumstellung auf sog. "Voll-U-Bahnen" zu teuer wäre, soll bei den bestehenden U-Bahn-Linien stattdessen ein "Downgrade" zur meterspurigen Straßenbahn erfolgen. Die geringere Breite würde dann durch längere Fahrzeuge ausgeglichen werden.

Messe/Gruga - Büropark Bredeney - Haarzopf / - Margarethenhöhe: Die U11 (künftig 111) sowie die U17 (künftig 117) sollen im Süden zu einem Ring verbunden werden, um den Büropark rund um die Karstadt Hauptverwaltung besser anzubinden. Dabei soll die 111 dann noch weiter westwärts nach Haarzopf weiterfahren, wo ein neuer Straßenbahn-Knotenpunkt entstünde.

Bredeney - Werden (S) - Velbert: Schon seit längerem in der Disskussion ist eine Verbindung in die Stadtteile südlich der Ruhr, auch Essens Nachbarstadt Velbert sieht grundsätzlich Potenzial für eine neue Straßenbahnverbindung. Problematisch ist dabei aber die große Steigung zwischen Werden und Bredeney. Ein Gutachten soll erörtern, ob eine Straßenbahn hier möglich ist.

Borbeck - Bergeborbeck - Vogelheim - Altenessen - Katernberg - Schonnebeck - Kray: Nicht nur im Süden, auch im Norden ist eine "Gürtellinie" geplant, die die stark frequentierte Buslinie 170 weitestgehend ersetzen soll. Im Bereich Stadion/Hafenstraße ist dabei eine Verbindungsstrecke von der Haltestelle Lüschershofstraße über die Hafenstraße zum Bahnhof Bergeborbeck geplant, die für Großveranstaltungen im Georg-Melches-Stadion genutzt werden soll. Baubeginn soll bereits dieses Jahr sein, die Strecke wird aufgrund ihrer Länge aber filetiert und etappenweise fertiggestellt werden.

Frintrop- / Dellwig - Oberhausen: Lange Zeit galt der westliche Ausläufer der 103 als "stillegungsgefährdet", da er eine der am schlechtesten ausgelasteten Straßenbahnstrecken in Essen darstellte. Nun soll die Strecke aber vom Endpunkt an der Wertstraße zum Endpunkt der 105 an der Unterstraße verlängert werden. Von dort aus sollen dann beide Linien gemeinsam nach Oberhausen verlängert werden. Ziel ist es, dadurch die Fahrgastzahlen nachhaltig zu steigern und die Strecke fit für die Zukunft zu machen.

Neuer Betriebshof in Karnap: Für die Vielzahl an Neubaustrecken benötigt es ausreichend Abstellkapazitäten, ein neues Nachtquartier in Karnap soll 50 Straßenbahnen ein Obdach bieten. Die damalige EVAG hatte in der Nähe der Haltestelle Heßlerstraße in den 1990ern ein Areal erworben, mit dem Ziel, dort einen Stadtbahn-Betriebshof zu errichten. Die Stadtbahnpläne erwiesen sich aber später als Größenwahn, geplante Strecken wurden nicht gebaut. Und somit reichten auch die bestehenden Abstellkapazitäten im Betriebshof in Essen-Frohnhausen weiterhin aus, die Pläne versanken wieder in der Schublade und das Areal fiel in einen Dornröschenschlaf.

(c) 2021, mdpa

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